Inventar la vida – auf Kuba erfinden sich die Menschen ihr Leben jeden Tag neu
Der Text ist von 1998. An dem unzureichenden Gehalt hat sich nichts geändert, der kubanische Erfindungsreichtum im Nebenverdienst ist nach wie vor gefragt. Heute sind einige der beschriebenen Jobs als ‚Selbständige‘, sogenannte ‚Cuenta Propistas‘ offiziell möglich.
Ein bisschen erschöpft sieht er aus. Schließlich arbeitet Roberto jeden Tag von 8.00 Uhr bis 17.00 Uhr im Innenministerium und erstellt Fahrpläne und Routen für Regierungsmitglieder. Nachts sitzt er im Taxi und kämpft dafür, dass das Geld, das er tagsüber nicht verdient, reinkommt. Sein staatliches Gehalt beträgt 10 Dollar, doch das reicht hinten und vorne nicht. Nach der Arbeit geht er nach Hause, isst mit seiner Frau zu Abend und steigt dann um 20.00 Uhr in seinen Lada, um bis nach Mitternacht Taxi zu fahren. So sitzt er vier bis fünf Nächte die Woche in seinem beigen Lada, fährt durch die Straßen von Havanna und raunt den Leuten „Taxi, Taxi“ zu. Am liebsten fährt er Ausländer, nur das lohnt sich wirklich. Natürlich ist der Job illegal: sein Wagen ist nicht als Taxi gekennzeichnet, die Kunden schwierig zu finden und sein Job gefährlich. Denn wenn er erwischt wird, kostet ihn das Minimum 150 Dollar Strafe. Aber egal, das Taxifahren sichert sein Leben und bringt ihm 80 bis 100 Dollar zusätzlich im Monat.