Sequenzen aus einer Unterhaltung mit Fernando 1998 – also mitten in der ‚Sonderperiode zu Friedenszeiten.
Fernando: Hiermit geht’s schon los: früher gab es nur russische Filme, heute nur amerikanische, kaum europäische. Frei nach dem Motto des in Kuba immer zutreffenden Spruchs: no llegamos o lo pasamos. Bedeutet: „Entweder kommen wir gar nicht erst an, oder wir brettern vorbei.“ Wir Kubaner kennen keine Ausgewogenheit. Ich nenne dir mal ein paar Beispiele, an denen du erkennen kannst, wie verrückt unser Land ist:
A) ABSURD: Was brauchst du als Kubaner, wenn du ausreisen, Kuba verlassen willst: Du wirst eingeladen. Der, der einlädt geht in seinem Heimatland zur kubanischen Botschaft und unterschreibt die formularähnliche Einladung. Er unterschreibt, dass er alle Reisekosten, Übernachtung sowie Krankenversicherung – einfach alle Kosten übernimmt. Der Brief geht über den diplomatischen Weg nach Kuba und wird dir per Post zugestellt.
Mit der Einladung plus der Bewilligung von deinem kubanischen Arbeitgeber (plus Geburtsurkunde) gehst du zur Immigrationsbehörde. Die prüft deinen Status, Militär, Gefängnis…., wenn alles o.k. ist kriegst du den Wisch nach Hause geschickt. Mit dem gehst du dann zur entsprechenden Botschaft des Gastlandes, um dir dort das Visum ausstellen zu lassen. „„Cuba te complica la vida““ weiterlesen